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Lehrermangel in Deutschland

Deutschland hat einen eklatanten Lehrermangel. Etwa 40.000 Stellen sollen 2023 unbesetzt bleiben. Die Gründe für den Lehrermangel in Deutschland sind vielfältig. Ein zu spätes Reagieren der Länder auf die demografische Entwicklung, steigende Schülerinnen und Schüler-Zahlen u. a. durch Zuwanderung, weniger Lehramtsstudierende  sowie hohe Anforderungen an Quereinsteiger werden häufig als Ursachen angeführt. Nachdem auch die aktuelle PISA-Studie Deutschland höchstens im Mittelfeld der Bildungssysteme sieht, ist der Handlungsbedarf akut erhöht. Im deutschen Schulsystem werden Lehrerinnen und Lehrer benötigt, die ausgebildet sind, die flexibel eingesetzt werden können und, wenn es geht, sofort. Das ist nicht realistisch, aber es gibt Ansätze, wie dem Lehrermangel begegnet werden kann.    

Lehrer steht mit verschränkten Armen vor einer Landkarte.
Lehrer steht mit verschränkten Armen vor einer Landkarte.
Lehrer steht mit verschränkten Armen vor einer Landkarte.

Zahlen zum Lehrermangel

Aktuell sind laut Kultusministerkonferenz zum Schuljahresbeginn 23/24 knapp 14.500 Vollzeitstellen für Lehrer unbesetzt. Allein in Nordrhein-Westfalen sind es mit etwa 6.700 die Hälfte aller unbesetzten Lehrerstellen Deutschlands, allerdings ist NRW auch das bevölkerungsreichste Bundesland. Viele Schulen, vor allem in Ostdeutschland, werden mit Quereinsteigern am Laufen gehalten, die zwar das Fach studiert haben, aber keine Lehrerausbildung bekommen haben. Dieses Notpflaster ist für alle Beteiligten keine Lösung, weder für die Schüler, die Schulen oder die Ersatzlehrkräfte, die meistens nur auf ein Jahr befristete Verträge bekommen. 

Laut der Lehrergewerkschaft GEW müssen in Deutschland bis 2035 etwa 500.000 neue Lehrer ausgebildet werden, um mit steigenden Schülerzahlen und höheren Ansprüchen an die Schulen umzugehen. In den nächsten Jahren werden die Lehrerinnen und Lehrer aus der Baby Boomer-Generation in Rente gehen, das alleine sind sehr viele Stellen, die neu besetzt werden müssen. Dazu kommen die Teilzeit-Lehrer, die Pläne zur Ganztagsbetreuung in den Grundschulen und die Verpflichtung zur Inklusion in allen Schulen, alles personalintensive und damit teure Maßnahmen

Gründe für den Lehrermangel

Im föderalistischen System in Deutschland ist Bildung Ländersache, das gilt auch für die Lehrerausbildung. Jedes Bundesland müsste eigentlich seinen Lehrerbedarf auf etwa sieben Jahre im Voraus berechnen, denn so lange dauert es, um Studium und Referendariat zu absolvieren. In den vergangenen Jahren wurde in vielen Bundesländern an Lehramts-Studienplätzen gespart, um Kassen zu entlasten, und nun stehen immer weniger Lehrer immer mehr Kindern gegenüber. Im letzten Jahrzehnt gab es nicht nur einen kleinen Baby Boom, der jetzt schon in der Grundschule bemerkbar wird, auch die Zuwanderung und aktuell der Ukraine-Krieg beschert Deutschland volle Klassen. Der Lehrerberuf ist anstrengend, und wenn sich durch Lehrermangel die Belastung für die Lehrer erhöht, werden Ausfälle, Burn-Out und der Wunsch nach Teilzeitarbeit die Situation weiter verschärfen. So entsteht ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. 

Schüler:innen sitzen im Kreis vor der Tafel und sprechen miteinander.
Schüler:innen sitzen im Kreis vor der Tafel und sprechen miteinander.
Schüler:innen sitzen im Kreis vor der Tafel und sprechen miteinander.

Warum noch Lehrerin oder Lehrer werden?

Eigentlich galt der Beruf der Lehrerin und des Lehrers lange als Traumjob und für viele ist er das auch heute noch. Einige Menschen entscheiden sich dafür, Lehrer:in zu werden, weil sie eine Leidenschaft für das Unterrichten haben und anderen helfen möchten. Andere schätzen den stabilen Beruf und die Möglichkeit, einen positiven Einfluss auf die nächste Generation zu haben. 

Wenn Studienanfängerinnen und -anfänger sich das heutige Berufsbild Lehrer:in anschauen, sind sie von dem Beruf nicht mehr so leicht zu begeistern. Gerade in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), wo Lehrer:innen besonders gefragt sind, sind die Absolventen von Lehramtsstudiengängen schneller in gut bezahlten Jobs in der Industrie untergekommen, als sie eine Stelle im Schuldienst angeboten bekommen können. Dabei verdient ein Lehrer nicht schlecht, dazu kommt im Fall der Verbeamtung eine lebenslange Job-Garantie und eine Pension. Trotzdem sank laut Statistischem Bundesamt im Zehnjahresvergleich von 2012 bis 2022 die Zahl der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen mit einem Masterabschluss oder dem 1. Staatsexamen um 13,8 %.  

Unter den vielen Vorschlägen, wie man dem Lehrermangel begegnen kann, steht die Idee ganz vorne, das Studium attraktiver zu machen. Für einige Studiengänge gibt es nach wie vor Hürden: Für das Lehramtsstudium ist meist ein hoher Numerus Clausus zu überwinden. Studium, Staatsexamen und Referendariat dauern länger, und trotz Lehrermangel sind die begehrten freien Stellen meistens befristet und werden nur im Angestelltenverhältnis angeboten. Grundschulpädagoginnen und -pädagogen hadern häufig damit, dass sie bei gleicher Ausbildung signifikant schlechter bezahlt werden als Lehrer:innen an anderen Schulformen. Von den Lehramts-Studienanfängerinnen und -anfängern schließt höchstens die Hälfte am Ende tatsächlich das Studium ab. 

Lehrerin schreibt an Tafel
Lehrerin schreibt an Tafel
Lehrerin schreibt an Tafel

Den Lehrermangel in Deutschland beheben: die Vorschläge

Es sind mittlerweile einige gute Vorschläge gemacht worden, wie man dem jetzigen und vor allem dem zukünftigen Lehrermangel entgegentreten kann. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) hat am 8.12.2023 ihr Gutachten „Lehrkräftegewinnung und Lehrkräftebildung für einen hochwertigen Unterricht“ vorgestellt. In den 11 Empfehlungen werden vor allem die Lehrerausbildung und die Bedingungen dafür unter die Lupe genommen. So wird zum Beispiel vorgeschlagen: „Für die Gewinnung von Studierenden empfiehlt die SWK u. a. neue Studienplätze in Mangelbereichen zu schaffen, die Aufhebung von Zulassungsbeschränkungen zu prüfen und finanzielle Anreize für Studieninteressierte anzubieten“ (Pressemeldung der KMK vom 8.12.23). Weitere Vorschläge beinhalten eine bundesweite Werbekampagne für das Lehramt, die Aufhebung von Zulassungsbeschränkungen und die Möglichkeiten für ein Studium in Teilzeit auszubauen, um Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger schneller für den Lehrerberuf qualifizieren zu können. 

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat ein eigenes 15-Punkte-Programm entwickelt, das sich nur zum Teil mit den Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission deckt. Als Gewerkschaft fordern sie vor allem eine Verbesserung der Arbeitssituation für Lehrer:innen, um den Beruf attraktiver zu machen: Senkung der Arbeitszeit, kleinere Klassen, mehr Ausgleichsstunden, besseren Gesundheitsschutz, höhere Altersermäßigung und einiges mehr. Aber auch die Anerkennung im Ausland erworbener Abschlüsse von Lehrkräften soll beschleunigt werden, ein Mentorenprogramm für Quereinsteiger:innen eingeführt und die Bezahlung im Vorbereitungsdienst signifikant erhöht werden. 

Eines haben alle Vorschläge gemeinsam: Sie kosten Geld. Der Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbands, Stefan Düll, bringt es in der Wochenzeitung Zeit, vom 21. September 2023, gut auf den Punkt: „Man kann Geld nicht nachhaltiger investieren als in Bildung". 

Fernsehlotterie Los kaufen und Bildung schenken

Auch wenn Lehrerausbildung Sache des Staates ist: Der Bedarf an Bildung ist hoch und wer in der Schule nicht mitkommt, weil Lehrer fehlen oder krank werden, wird schnell abgehängt. Um das zu verhindern, haben sich zahlreiche Initiativen gebildet, die mit Nachhilfe oder anderen Maßnahmen die Defizite aufzuholen versuchen. Als Soziallotterie ist die Deutsche Fernsehlotterie gesetzlich verpflichtet, wenigstens 30 % der Einnahmen in die Förderung sozialer Projekte zu investieren. Die Stiftung Deutsches Hilfswerk ist dafür verantwortlich, diese Überschüsse zu verteilen, also förderungswürdige Projekte auszusuchen und mit einem Zuschuss zu versorgen. Ein großer Teil davon geht an Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche. Wenn Sie ein Fernsehlotterie Los kaufen, können Sie also nicht nur mit etwas Glück Millionär werden, sondern auch das Geld ganz besonders nachhaltig investieren: in Bildung!  

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